Berichte von 09/2019

Flug vom Zug

Samstag, 21.09.2019

Der letzte Tag ist unspektakulär. Ein Blick aus dem Taxi zurück auf das Hotel:

Lange Procedere durch diverse Kontrollen und Mittagessen im Flughafen. Dann geht's zurück. 

In Hamburg erwarten uns zwei Überraschungen:

- ein vorabendliches Sommerwetter und

- die Rucksäcke sind auch angekommen.

Jetzt freu ich mich auch wieder auf "zu Hause"...

vstretimsya snova Rossiya

 

Moskau: Kreml

Freitag, 20.09.2019

Heute starten wir wieder gemütlich nach Ausschlafen und Frühstück im Apartment.

Als erstes gehen wir Hotel besichtigen, zumal wir immer drauf schauen. Im Ernst, das Ukraina Radisson Hotel ist ein riesiger Prunkbau, der fast vor Protz, Gold, Dekadenz, aber auch schicken Dingen berstet. Es gibt nichts, was es nicht gibt

Ja, es gibt neben all den Schmuckläden, Designer Stores, Pelzgeschäften und Anzugläden tatsächlich auch eine Rolls Royce-Vertretung im Hotelkonplex.

Besonders erwähnenswert ist aber ein riesiges Modell der Stadt, dass ein "Gönner" für das Hotel ersteigert hat. Das Licht wechselt in kurzen Abständen gemäß den Tageszeiten.

 

Auf zum Kreml! Leider gibt es für die Armoury keine Tickets mehr, hätten wir vor einer Woche online reservieren müssen. Schade, denn so können wir das Fabergé-Ei mit der Transsib nicht sehen.

Zumindest besichtigen wir das Kreml-Gelände.

 

 

Auf dem Weg gibt es wieder viel zu bestaunen, z.B. das Bolschoi Theater...

oder Sherlock und Watson

oder schonmal die Winterdeko...Winter ist ja der Großteil des Jahres...

Und auch Marco begeistert sich in Europas vermutlich reichster Stadt...boah...noch ein Maybach...

 

Abends waren wir noch einmal um die Ecke im stimmungsvollen Khachapuri. Heute war standesgemäß zum letzten Abend der russische Tartar dran. Ich hatte ihn vor 2 Tagen schon probiert und wußte, wie lecker er ist. Auch der georgische Rotwein war nicht zu verachten.

Liebes Tagebuch, morgen ist der letzte Tag. Der Trip war nicht unanstrengend, unglaublich lehrreich und hat einmal mehr aufgezeigt, welche Unterschiede es in der Welt gibt. Bei uns wird diskutiert, beantragt, verhindert und hier wird auf gutem Ausbildungsniveau aufsetzend einfach mal gemacht. In wenigen Jahren werden die verschuldeten Amis sicher weniger Einfluss haben und die Russen werden in der Welt punkten. Da werden wir wohl nur die Rücklichter sehen... In Moskau erschreckend ist der irre Unterschied zwischen den vielen Superreichen und den armen Schichten. Aber der Weg ist bereitet...

 

 

 

Moskau: Roter Platz und Zirkus

Donnerstag, 19.09.2019

Kein Regen und beste Stimmung. Direkt vor de Tür haben wir eine Bushaltestelle und eine Viertelstunde später sind wir bereits am Kreml. Da hier heute alle Museen geschlossen sind, besichtigen wir den rote Platz mit vielen tollen Gebäuden drum herum. Ziemlich lange halten wir uns im GUM auf, dem wohl beeindruckensten Einkaufszentrum, das ich jeh gesehen haben (und ja, das sind schon viele!).

Und draußen ist schon auf Weihnachten gestellt...

Und Putin war da...

... und Stalin auch!

Als nächstes waren wir im Puschkin-Museum. Leider waren die oberen Etagen geschlossen und die paar Bronzinos und Rembrandts unten haben dafür nicht wirklich entschädigt.

 

Aber das nächste Highlight ließ nicht lange auf sich warten. Petra hat Karten für eine tolle Abendveranstaltung besorgt.

 

Ja, das ist der Große Moskauer Staatszirkus! Und wir sitzen in Reihe 2!

Ein Guiness-Weltrekord: das höchste Einrad.

 

 

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Bye Bye Transsib

Mittwoch, 18.09.2019

 

Früh morgens erreichen wir Moskau an einem wieder einmal schönen Bahnhof und verabscheiden uns vom Zug. Der Lebenstraum Transsib ist für uns kein Mythos mehr!

Per Taxi geht es ins Apartments, das direkt gegenüber vom unglaublichen Radisson Hotel liegt, sieht man auch aus dem Küchenfenster.

Wir ruhen uns etwas aus und gehen dann los. Zunächst brauchen wir Rubel. Der blöde Bankomat spuckt leider einen 5.000er aus. Blöd deshalb, weil sie hier oft nicht mal einen 1.000er wechseln können.

Dann besorgen wir und 20er Tickets für die Öffis und fahren per Metro zur Tretjakov Gallery. Tolle Metrostationen, tolles Museum.

Ein Päuschen in der Restaurant- und Kneipenstraße Pyatnitskaya Ulitsa...

Inzwischen ist Marco gelandet und ist von einem Driver abgeholt worden, den wir über den Gastgeber organisiert haben. Wird wohl eine lange Fahrt, da alles abgesperrt ist. Hintergrund ist der chinesische Staatsbesuch bei Putin. Die Chinesen wohnen natürlich im besten Haus am Platz, direkt gegenüber im Radisson Ukraina Hotel:

Irgendwie mogelt sich der Fahrer durch due volle und teilgesperrte Strecke und nach nur 2 Stunden (normal sind 35 Minuten) ist Marco im Apartment. Wir gehen direkt ins nahegelegene und stimmungsvolle Odessa Mama zu viel lokaler Küche. Marco probiert überall und ist sehr zufrieden, wir auch.

 

Zarengold

Dienstag, 17.09.2019

Heute ist es soweit: wir werden den Lebenstraum "Transsibirische Eisenbahn" komplettieren mit dem Highlight, dem Zug 001, dem Zarengold-Express. Ich hab sogar ein Hemd im Hotel gebügelt, da die Tage im Rucksack Spuren hinterlassen haben. Wir schlafen wieder aus und genießen die Annehmlichkeiten des Hotels.

@ K&K: Die tollen Rucksäcke sind noch da!

Beim Mittagssnack stellen wir fest, dass es tatsächlich immer und überall Shisha-Pfeifen gibt. Aktuell raucht aber glücklicherweise Keiner.

Ich habe in Russland ja bereits mehrfach bewundert, wie viel Mühe sich in den Lokalen mit dem Essen gegeben wird. Alles wird frisch gekocht, liebevoll zubereitet und dekoriert und es gibt immer neue kreative Zusammenstellungen, egal  ob im Imbiss, einfachen Lokal um die Ecke oder empfohlenen Restaurant.

Genauso auffällig ist aber auch die Gestaltung und Pflege/Sauberkeit der Toiletten. Ich glaube, es gibt spezialisierte Toiletten-Designer....

Heute hat auch das Kunstmuseum geöffnet. Bezeichnender Weise haben die Geschäfte 7 Tage geöffnet, die Museen nicht...

Wie in jedem anderen Museum gibt es am Eingang eine Person für die Kasse, eine Person, die die Richtung zeigt, Jemand an der Garderobe und einen Aufpasser in jedem (!) Raum. Anstrengender Job...

Das Museum gibt nicht viel her, aber die Bilder von sind Nicolai Feschin sind sehr schön.

Beim Gang durch die Stadt fällt auf, dass hier keine verrückten Autoraser unterwegs sind wie in den bisherigen Orten. Die vielen Luxuswagen fahren auch ganz zivil. Und auffällig ist, dass sofort alle anhalten, wenn man sich nur dem Zebrastreifen nähert.

Weitere Eindrücke aus der Stadt und auch wieder Figuren auf der Straße.

Mit der einbrechenden Dämmerung nachen wir uns auf zum schönen Kasaner Bahnhof.

30 Minuten vor Abfahrt konnten wir in den Zug. Alles war vorbereitet. Kein Orient Express, kein plüschiger Traum, aber doch ein Zug mit allen Annehmlichkeiten wie freubdlichem Service, große Zweierabteile, immer saubere Toiletten, Wifi, gutem Essen usw.

 

 

Kasan

Montag, 16.09.2019

Wir hatten ein Abteil für uns Drei und somit viel Platz. Inzwischen greifen wir auf geübte Abläufe zurück, beim Verstauen des Gepäcks, beim Betten beziehen, beim Umziehen oder beim Frühstück machen. Petra fand die Betten etwas hart, ansonsten haben wir gut geschlafen.

Vielleicht an dieser Stelle ein paar Worte zum Zugfahren in Russland. Bis auf den zweiten Zug, der uns mit seiner Verspätung als absolute Ausnahme beschrieben wurde, waren tatsächlich alle Züge pünktlich. Das gilt übrigens auch für die Busse und Straßenbahnen, die alle in den Routen online real nachverfolgbar sind und just in time dann auch so fahren. Kleiner Gruß an dieser Stelle an die DB und den HVV! Und hier sind Waggons und Abteile immer blitzsauber. Jeder Wagen hat 9 Abteile, also maximal 36 Plätze sowie 2 Toiletten und einen Schaffner. Toiletten und Flure werden 1 bis 2 mal in der Stunde gereinigt, Papier, Handtücher, Seife, Frischluft: immer ausreichend verfügbar. Papierkörbe werden regelmäßig geleert. Es gibt kostenfrei kaltes und heißes Wasser und in jedem Waggon eine kleine Verkaufsstelle, auch in der 2. Klasse. An dieser Stelle noch ein  Gruß an die DB. Auch bei den Öfis hat jeder Bus und jeder Straßenbahnwaggon einen Schaffner. Somit muss ich meine Einschätzung wohl revidieren. Ich war mir bishrt sicher, dass Apotheker oder Banker die häufigste Berufsgruppe sind, jetzt weiß ich es besser.

Der Bahnhof in Kasan, zum ersten Mal kein smaragdgrüner verputzter Bahnhof.

Zum ersten Mal haben wir nun auch anhaltenden Regen. Wir checken im Ramada ein. Hoffentlich kein schlechtes Zeichen, dass hier Jogis Jungs letztes Jahr bei der Fussball WM übernachtet hatten.

Nach einen kleinen Lunch um die Ecke gehen wir zum 1 km entfernten Kreml. Ein riesiges Gelände...

Bei dem Wetter tut die Kaffeepause besonders gut. Ich finde, man sieht auch förmlich wie lecker der Kuchen ist...

Weiter geht's durch die Altstadt und die schöne Baumann Street. Man beachte die riesigen Regenrinnen...

Abends belohnen wir uns in einer lokalen Topadresse und bleiben zudem unserer Linue treu, das Niveau von Ulan Bator nach Moskau sukzessive zu steigern.

 Und ja, selbst hier wird Shisha geraucht.

Aber, kaum zu glauben, die Klimaanlage schafft es, zieht alles nach oben weg.

 

 

 

Zug nach Kasan

Sonntag, 15.09.2019

Noch haben wir einen Tag in Jekaterinenburg, bis wir am späten Abend den nächsten Transsib-Abschnitt angehen. Wir schlafen aus, stellen die gepackten Koffer in die Ecke und fahren per Taxi ins außerhalb gelegene Kloster Ganina Jama. Dmitri, der Mann unserer Gasgeberin begleitet uns. Er war noch nie an diesem Ort. Hintergrund für diese aus 7 Holzkirchen bestehende Stätte ist die Ermordung des letzten Zaren, Nicholas II, vor gut 100 Jahren. Man hat damals ihn, seine Familie und alle Angestellten ermordet. Lange wußte man nicht wo und hat dann diesen Ort entdeckt und vor knapp 20 Jahren für den Zaren, seine Frau und die 5 Kinder je eine Holzkirche gebaut.

Nach der Besichtigung hat Dmitri ziemliche Schwierigkeiten ein Taxi zu besorgen, aber wir saßen warm und trocken und ich fand das Warten nicht wirklich schlimm...

Irgendwann ging es dann doch los und wir haben uns Nähe Rathaus/Fußgängerzone absetzen lassen. Bei fantastischem Wetter haben wir uns ans Wasser gesetzt, sind entlang spaziert, haben gestoppt, einen Cappu genossen und sind über den Markt gelaufen.

Wir sind mittlerweile erkennbar wieder in Europa angekommen. Für eine genauere Einordnung siehe folgendes Bild.

Lenin ist natürlich allgegenwärtig.

Abends sind wir auf Dmitris Empfehlung hin (und er ist Koch) im netten Donna Olivia im Park, wenige Fußminuten entfernt.

Wir geben wieder alles...und tauschen Eindrücke aus.

Und irgendwann ist es wieder soweit, der Zug ruft.

Ein ruhiger Tag

Samstag, 14.09.2019

Nach all den Anstrengungen in den letzten Wochen und mit Blick auf die anstehenden Tage in Kazan und Moskau gönnen wir uns ein Ruhepäuschen. Vormittags schlafen wir aus und chillen in den Tag hinein... Hier ein Blick aus dem Apartmentfenster.

Gegen Mittag raffen wir uns auf. Vir dem Apartment sehen wir einen Porsche SUV, aber genauso dieses Exemplar:

 

Wir gehen ein halbes Stündchen durch die Straßen und gönnen uns dann einen exquisiten Lunch im Panorama-Restaurant.

Das letzte Bild zeigt übrigens einen Klingelknopf. Wenn wir den Ober benötigen, drücken wir und er kommt angerannt. Gefällt mir, würde ich gern mitnehmen, aber das wird daheim mit Annita wohl nicht funktionieren... 😁

Weiter geht's zur "Kirche auf dem Blut". Die russisch-orthodoxe Kathedrale wurde 2003 an der Stelle errichtet, an der nach der Oktoberrevolution die Zarenfamilie ermordet wurde.

Ein paar Meter weiter eine palastartige Häuserkonstruktion mit schönem Park.

Auf dem Weg sehen wir immer wieder Gruppen Jugendlicher, die Shisha rauchen. Kein Wunder, wenn es doch in jedem Restaurant erlaubt ist und angeboten wird.

Wir erreichen einen großen Platz mit Promenade, einem See wie am Jungfernstieg und auch einigen schönen Häusern. In einem davon befindet sich das Museum für Juweliers- und Edelsteinkunst.

 

 

Und dann machen wir uns auf den Weg zurück.

 

Dies ist unser "Nachbarhaus":

Auf dem Wg zum Supermarkt kommt dann dich ein Schauer, aber das ist nach einen weiteren sonnigen und "viel zu warmen" Tag völlig o.k., zumal es nach dem Einkauf bereits wieder trocken ist.

 

 

Jekaterinenburg

Freitag, 13.09.2019

Die Fahrt war o.k., alles pünktlich. Leider war es diesmal irgendwie eine sehr wackelige und unruhige Nacht. Bei Annita geht es langsam aufwärts. Wir erreichen Jekaterinenburg bei Top Wetter. Unsere Gastgeberin, Nadya, ist auch schon vor Ort.

 

Das Appartment ist 10 Minuten entfernt und liegt 1,5 -3km von alle  wichtigen Sehenswürdigkeiten entfernt. Für die viertgrößte russische Stadt sich akzeptabel. Hier verläuft die wirkliche Grenze zwischen Europa und Asien. 

Wir duschen, schmieren uns eine Stulle und fahren per Straßenbahn zur Fußgängerzone.

Wieder ein großes Einkaufszentrum.

Ein Vater macht tolle Musik mit seinen Söhnen.

Immer wieder stoßen wir auf Figurem, wie schon zuvor auch in den anderen Städten.

 Am Abend sind wir in der Serbischen Taverne nahe Fußgängerzone und Dom. Viele Lokals lassen auf eine gute Wahl schließen und so ist es dann auch.

Der schönste Moment ist, als das frisch gezapfte Tschechische Bier kommt...

Wir genießen das Essen und beobachten eine Hochzeitsgesellschaft. Alle Frauen sind offensichtlich beim Schönheitsschirurgen gewesen. Ob's geholfen hat? Die Oma hat keine Falten, sieht aber irgendwie wie ein Alien aus...

Als Völlegefühl und Müdigkeit Überhand nehmen, gönnen wir und ein Taxi zurück.

 

Omsk

Donnerstag, 12.09.2019

Petra und ich starten mit einem Cappuccino um die Ecke. Ich gönne mir zudem ein lecketes Porridge.

Annita kommt etwas später auch und isst etwas. Dann gehen wir die Sehenswürdigkeiten ab, die im engen Umkreis unseres Hotels liegen. Es gibt nicht viel, aber das, was es gibt, ist sehr schön.

Mich begeistern besonders die Miniaturen im Kunstmuseum. In kleinen, faustgroßen (!), Kästchen werden Minikunstwerke ausgestellt.

@all: Klicken/Zoomen lohnt sich!

Jetzt treibt uns der Hunger und wir kehren im Grisha ein. Wieder einmal überraschend lecker.

Eine Erwähnung verdienen auch die Kleinigkeiten am Rande: Laternen, Papierkörbe, Toiletten.

 

Auf dem Weg entdecken wir immer wieder schöne Dinge, beispielsweise eine Allee, wo bei allen Bäumen mühsam unzählige künstliche Blüten angesteckt wurden.

Den Abend verbringen wir in einer Location ohne englische Karte. Uns bedient eine junge Dame, die offenbar die Einzige mit englischer Sprachkenntnus ist. Das Essen ist wieder liebevoll inszeniert und lecker. Ab 21 Uhr ist ein DJ da, aber glücklicherweise nur für Hintergrundmusik. Unten feiert eine Hochzeitsgesellschaft. Ein paar Cocktails weiter gehen wir zurück. Unser Fahrer ist schon da und alles klappt wie am Schnürchen. Im Zug treffen wir auf eine Russin, die unser Abteil komplettiert und auch bis Jekaterienenburg fährt. Die Dame, bei der bei Weitem nicht mehr alles echt ist, stört uns nicht. Sie liegt oben und schläft durch. Wir sind auch bald soweit und machen die Augen zu.

 

Zug nach Omsk

Mittwoch, 11.09.2019

Das Wetter hat sich gewandelt: viel Regen, Kälte und der Ort, wo Pavel zugestiegen war, hat inzwischen eine Schneedecke. Wir haben gut geschlafen und sind um 9 Uhr in Nowisibirsk, wo Pavel sich wieder verabschiedet.

Aufenthalt: 1 Stunde.

Wieder fahren wir endlos an Wäldern vorbei, Tannen und Birken, soweit man gucken kann.

Ein paar Stunde später halten wir in Barabinsk und können ein Viertelstündchen raus. Es gibt einen Kiosk, ansonsten ist jeglicher Handel offensichtlich untersagt. Am Zaun werden daher, halb versteckt, verschiedenste Waren angeboten.

Inzwischen werden die Toiletten gereinigt:

Eine alte Dampflok ziert das Bahnhofsgelände.

Und weiter geht's.

Pünktlich erreichen wir Omsk und kurz vor 18 Uhr werden werden wir abgeholt. Nach dem Check in Duschen wir erst einmal und gehen dann durch die schöne historische Altstadt. Unser Hotel liegt mitten drin!

Wir gehen in ein empfohlene Lokal um die Ecke hier in der und genießen den Abend.

 

 

Doswidanja Irkutsk

Montag, 09.09.2019

Heute ist der letzte Tag in Irkutsk, der "Perle Sibiriens". Morgen früh 3.37 Uhr geht es weiter nach Omsk. Liebe Helden der russischen Förderation: Bitte lasst unseren Zug morgen Nacht pünktlich fahren... Wir werden 1 1/2 Tage mit dem 099 fahren. Faustregel: Je tiefer die Zahl, desto besser der Zug. Wir hatten bis Ulan-Udé den 307er und bis Irkutsk den 206er. Mal sehen, wie es wird. Am Ende fahren wir in knapp 10 Tagen mit dem Luxuszug "Zarengold",  der Nummer 1. Doch nun gilt es erst einmal, 18 Stunden zu überbrücken und wach zu bleiben...

Alex, unser Host, kommt pünktlich 12 Uhr. Wir checken aus, er übernimmt unser Gepäck und verspricht, und nachts 2.30 Uhr zum Bahnhof zu fahren. Mega!

Gegen 14 Uhr entscheiden wir uns für ein Mittagsmenü im noblen Marco Polo. Eine wirklich schicke und edle Location.

 

Wir konnten bei 4 Komponenten jeweils aus vielen verschieden Alternativen wählen, Salat, Suppe, Hauptgang und Getränk. Alles liebevoll zubereitet, sehr lecker und auch guter Service. Von mir gibts volle Punktzahl und auch Petra, unsere professionelle Restaurantkritikerin (was ist eigentlich wirklich ihr Hauptjob, Anwältin oder Bewertungen schreiben?) äußert sich sehr zufrieden. Ich nehme das Marco Polo auf in meine Liste der Top Sehenswürdigkeiten von Irkutsk.

Auf dem weiteren Weg machen wir ein Sonnenpäuschen in einem kleinen Park.

Und sehen schicke und weniger schicke Häuser und auch Autos. Dieser hier ist definitiv schrott, aber angemeldet und wird noch gefahren.

Nach einem halben Stünchen durch ein weniger schickes Viertel erreichen wir die wunderschöne Kasanskaya Tserkov, eine russisch-orthodoxe Kirche. Die Frauen müssen sich verkleiden....

Dann geht es per Straßenbahn zurück in "unser Quartier". Man kann die umgerechnet 20 Cent mit allen möglichen Karten bezahlen. Das ist mal Fortschritt. Alles andere als Fortschritt findet man im Cockpit der Fahrerin, ein Klick auf das Bild zum Zoomen lohnt sich!

Zurück im Bereich der Karl-Marxstraße heben wir im Automaten einer Bank Geld ab und wollen dann die 1.000er wechseln. Wir ziehen eine Nummer und gehen dann in einen kleinen Raum zu einer Dame mit einer Kassenkabine. Nach langer Diskussion ist sie zumindest bereit, einen Schein (ca. 15 €) zu wechseln. Mehr geht nicht. Dazu braucht sie Petras Ausweis, scannt ihn, schreibt ihn ab und füllt ein Formular aus. Nach 10 Minuten kommt sie nicht weiter und schaut nach einer Kollegin. Ich muss hier raus. Als gelernter Bankkaufmann und von Haus aus ungeduldiger Mensch werde ich aggressiv.

Noch 10 Stunden, bis der Zug fährt...😉

Nach einem Cappuccino-Stop...

... und Supermarkt-Shopping für die lange Fahrt kehren wir im 24/7 Antrekot ein, wo wir die nächsten 6 1/2 Stunden durchhalten müssen, 7 1/2 bis zum Zug. Ich hab mich so lange auf einen Aperol Spritz gefreut und nun heißt er hier doch tatsächlich "Trump"...

2 Cocktails und ein Wizzard-Spiel (Annita ist noch angeschlagen...) weiter ordern wir mal wieder etwas zu Essen. Noch fast 6 Stunden, bis der Zug fährt...

Essen schmeckt, Flasche Wein gibt' dazu. Noch knapp 5 Stunden.

Wir spielen und beobachten die Jugend, die in Massen auch am Montag nachts noch trinkt, Shisha raucht und in der Disco im Nebenraum verschwindet. Und plötzlich ist es soweit, wir hagen es geschafft. Erleichterng pur: Alex ist pünktlich vor Ort und bringt uns zu dem wunderschönen Bahnhof.

Und auch der Zug ist in time. Alles passt. Wir beziehen unser Abteil und legen uns hin.

Nach 4 1/2 Stunden Schlaf gibt es einen Kaffee und ein kleines Frühstück. Und km um km fliegt die weite Landschaft des Flächenstaates Russland vorbei. Man gewinnt einen Eindruck, wie wichtig die Bahnstrecke in den letzten 100 Jahren war für die Menschen. Und damit konnten Waren aus der ganzen Welt ihr Ziel auch in entlegenen Orten Russlands erreichen, zunächst oft Schiff, dann über die Schiene und die letzte Strecke per LKW.

@ Marco: hier ein Foto durchs Fenster auf den gegenüberliegenden Güterzug:

Wir schlafen viel, lesen oder schauen einen Film. Die Mahlzeiten sind erstaunlich lecker und deutlich besser, als es die Bilder im Internet vermuten ließen. Die Mahlzeiten werden sogar frisch im Speisewagen zugereitet und uns gebracht. Wir hätten also gar nicht so viel Proviant bedsorgen müssen. Immerhin haben wir so bei den Getränken ein paar Alternariven zu Wasser und Tee.

Später am Abend bekommen wir Gesellschaft. Ein 35 jähriger Russe fährt ein paar Stunden mit in unserem Abteil. Netter Kerl, der offensichtlich erstmals auf Reisen ist. Er spricht rudimentär ein paar Worte Englisch. Die Kommunikation läuft daher über Petra. Als Begrüßungsritual bekommt Jeder von uns einen russischen Kognac (ja, richtig, kein Wodka) und 1/4 Apfel. Na gut, ist akzeptiert: Hallo Pavel, nett, Dich kennenzulernen.

Dann ist Nachtruhe angesagt.

Auf Wiedersehen Irkutsk

Sonntag, 08.09.2019

Morgen ist der letzte Tag in Irkutsk.

Der Baikalsee

Sonntag, 08.09.2019

Heute geht's zum tiefsten See und ältesten Süßwassersee und nach dem Kaspischen Meer größten (nach Volumen) der Welt! Die Berge rund um den See sind vom September bis Juni im Schnee, der in den Tälern dauerhaft ab November liegt und die Temperaturen können auf bis zu -50° fallen. Das Gebiet ist entsprechend dünn besiedelt. Die Wassertemoeratur des Sees beträgt im Sommer an flacheren Stellen maximal 10°.

Heute haben wir Glück. Beim Aufstehen sind es noch 4°, sollen aber 14° werden, laut Wetter-App ohne Regen. Petra steht früh auf und macht sich vor uns auf dem Weg, entsprechend von ihr das erste Bild vom Baikalsee:

Wir starten etwas später und sind pünktlich zum Mittag in Listwanka. Wir treffen Petra und gehen erst einmal was Essen. Baikal-Fisch, lecker!

Dann gehen wir durch den Miniort am Strand lang. Noch (!) ein  touristisch unverdorbener Ort. Interessant sind die russichen Strandkörbe...

Weiter geht es Richtung Ortsausgang. Direkt hinter Strand und Straße gehen die Berge los und am Hang kann man Picknickhäuschen beziehen. Das ist sehr beliebt. Die Russen holen sich frischen Fisch und haben alles andere im Gepäck.

Man solte aber schon schauen, wo bzw. bei wem man den Fisch holt. Geräuchert wird quasi an jedem Haus...

Petra und ich gehen den Berg hoch in Richtung Hotel auf der Suche nach einem Cappucino, während Annita direkt zum Strand geht. Wir finden ein sehr ruhiges erholsames Hotel mit Topaussicht runter auf den See und diversen chilligen Ecken. Wir werden also für den "Aufstieg" belohnt:

Dann gesellen wir uns unten zu Annita und genießen Sonne und Wasser:

Für Touristen gibt es, abgesehen vom Spazierengehen, zwei Möglichkeiten: Bootsfahrt in Kuttern für bis zu 50 Personen oder Bootsfahrten in Schnellbooten für bis zu ca. 6 Personen...hier ein Beispiel:

Auf dem Rückweg gehen wir über den Wochenmarkt und holen einen Fisch für Abends. Da treffen wir Petras "Freund" wieder, bei dem wir schon zu Mittag gegessen haben. Eine deutsche Touristen, die russisch spricht, wenn das nicht was Besonderes ist. Er findet..ja!

Nein, wir können jetzt nicht gehen...wir müssen noch auf einen Drink am Wasser genießen.

Wir sprechen wie immer über Gott und die Welt, mal über Russland, mal über Politik......und plötzlich höre ich: "Witzig, dass die Frauen hier so viel hübscher sind, als die Männer". Ich muss mich verhört haben und frage nach. Nein, tatsächlich, beide Damen meinen es so. Ich will natürlich keineswegs über die hiesige Männerwelt urteilen, aber bin interessiert an der Meinung über die Frauen. Auf dem Weg schauen wir nun gemeinsam alle Frauen 40+ an und nach ca. 20-30 Versuchen haben zu 100% festgestellt, dass die Männer hier nicht weniger attraktiv sind als die Frauen...

Dann geht es aber doch zurück, wieder mit dem local Bus.  

Und, nur um das festzuhalten, der Fisch zum Abendbrot war lecker!

Petra hustet und zieht sich zurück...hat Annita sie etwa abgesteckt? Wir leeren noch die letzte Flasche und spielen Qwixx. Ich bleibe auf der Reise unbesiegt 😁.

 

Ist der Sommer vorbei?

Samstag, 07.09.2019

7°, gefühlt wie 4°, Regenschauer, Guten Morgen!

Heute lassen wir mal den Tag auf uns zukommen. Petra und ich frühstücken, während Annita sich nur kurz blicken lässt und von mir Medizin ans Bett serviert bekommt.

Unser Energiebündel Petra zieht allein los auf der Suche nach Jogakurs, Organisation eines Ausflugs zum Baikalsee und einer sozialen Stipvisite mit kleinem Geschenk im Telefonladen, wo die beiden Angestellten gestern uns wirklich mehr geholfen haben, als sie gemusst hätten.

Ich nutze die Zeit zum Reflektieren, Googlen, Bilder sortieren und Lesen. Wenn wir übermorgen von hier weiter nach Omsk fahren, legen wir über 2 Zeitzonen hinweg fast 2.500 km zurück und holen uns die ersten 2 Stunden gegen deutsche Zeit zurück... Doch heute werden wir uns weiter im Irkutsk kümmern. Das Kunstmuseum lohnt sich hier tatsächlich. Und überhaupt, diese Stadt ist Zentrum der wirtschaftlichen, diplomatischen und wissenschaftlichen Aktivitäten Russlands insbesondere mit der Mongolei, mit China oder in Richtung Alaska. Nachdem die Stadt durch den großen Brand zerstört wurde, hat die Anbindung an die transsibirische Eisenbahn vor 120 Jahren für einen neuen Aufschwung gesorgt. Hier wird der billigste Strom des Landes hergestellt, der Handel mit Pelzen, Seide, Tee usw. gepflegt und auch infrastrukturell passiert eine Menge. Man spürt förmlich den Aufschwung, das Wachstum und die Energie in dieser Stadt. Ein Barometer dafür, wie Petra sagt, sind die vielen Blumenläden, die in Zeiten der Rezession als erstes verschwinden...

Petra geht ins historische Museum und hat sich danach für einen Jogakurs angemeldet. Mal sehen, welchen Knoten sie heute in ihren Körper trainiert...

An alle Untrainierten: bitte keinesfalls nachmachen!

Wir gehen derweilen ins Kunstmuseum. Das Museum ist mit 22.000 Exponaten immerhin die Nummer 3 in Russland. Viele regionale Künstler und im europäischen Teil überschaubare Kunst. Nachfolgend ein Beispiel, ein Künstler vor der leeren Leinwand....

Petra war noch auf dem Markt und hat für später leckere Sachen besorgt.

Auf dem Weg immer wieder alte Holzhäuser. Diesmal wirklich alte Häuser, sieht man an Stabilität und  Zustand oder doch and der manchmal damals offensichtlich nicht vorhandenen Wasserwaage?!

 

Na gut, es gibt auch schönere Exemplare...

Das Wetter ist am Nachmittag insgesamt schön, wechselt aber von sonnig/Sommer/zu heiß zwischendurch schnell mal auf regnerisch/Herbst/zu kalt. Man vergisst immer,  dass wir in Sibirien sind, wo es auch mal -30° oder -40° kalt werden kann.

Wir sind dann doch zurück zum Apartment gegangen, damit Annita sich ein bisschen ausruhen kann. Leider geht es ihr heute wieder schlechter 😥.

Abends entscheiden wir uns, Annita nicht wieder rauszuquälen und nutzen die Küche. Hier ein Blick auf die Vorspeisen:

Wir chillen durch den Abend und planen für morgen einen Tripp zum tiefsten See der Welt.

 

 

Irkutsk, Sibirien

Freitag, 06.09.2019

Wir starten mit einem gemütlichen Frühstück. Der Regen ist vorbei und auch die Hitze.

Wir sind in super zentraler Lage und schon nach wenigen Metern in der Karl-Marx-Straße mit Jugendstilhäusern und vielen Geschäften, Restaurants und Cafés.

Irkutsk hat mehr als 620.000 Einwohner und wir zurecht als "Perle Sibiriens" bezeichnet. Mache nennen es die schönste Stadt Russlands, nicht nur wegen der malerischen Altstadt.

Als erstes holen wir uns für die kommenden knapp 3 Wochen unbegrenztes Internet. Dauert zwar ziemlich lange, aber klappt und kostet inkl. Telefon nur ca. € 7. Dann holen wir für Annita Nachschub in einer Apotheke und gehen gemütlich die Straße lang. Bei einem Italiener gibt es einen kleinen Pasta-Topf und einen Cappuccino.

Petra ist nicht dabei, aber glücklicherweise haben wir eine App, die per Kamera die Buchstaben liest und übersetzt.

Frisch gestärkt gehen wir, inzwischen wieder zu Dritt, weiter. Hier gibt es noch Oberleitungsbusse und auch eine Straßenbahn.

Etwas weiter finden wir diverse kleine Straßen mit hübschen Holzhäusern. Skandinavienfreunde: gut hinschauen!

Teilweise wohnen allerdings sehr arme Leute hier, was auch die Nachbarschaft zeigt.

Am Ende der Karl-Marx-Allee ist ein wunderschöner Platz am Fluss.

 Nach einem Päuschen bei Traumwetter bummeln wir zurück in Richtung unseres Apartments.

 

Zum Abendessen finden wir ein gut besuchtes Lokal um die Ecke. Lecker! Petra hatte hiesigen Fisch, Annita Boeff Stroganoff und ich sibirische Pelmini. Wundervoll. Dann geht's über den Supermarkt zurück. Vor 22 Uhr, also diesmal durften wir den Rosé auch kaufen nicht nur anschauen.

 

Wann kommt der Zug?

Donnerstag, 05.09.2019

Der Tag sollte anders laufen als gedacht, aber der Reihe nach. Es passt in jedem Fall zu heute, dass ich mein Tagebuch gerade geschrieben hatte und die Speicherung nicht geklappt hat. Ich lade also jetzt nur die Bilder hoch und schreib morgen nochmal, bzw. später, da es jetzt 1.30 Uhr ist und ich müde werde... Die Damen schlafen schon...

Soo, neuer Versuch, 9 Uhr morgens, mit Kaffee im Bett. Annita hatte gestern im Zug viel geschlafen und auch diese Nacht. Sie fühlt sich zumindest leicht besser, aber der Husten ist noch fies. Die Medikamente scheinen anzuschlagen.

Nochmal zurück. Wir wurden punktlich per Taxi zum Bahnhof gebracht, der in einer Baustelle wegen Renovierungsmaßnahmen steckt. Bis auf eine Tafel sind alle Anzeigetafeln manuell und stehen auf dem Boden.

Um 9 Uhr kommt allerdings nicht der Zug, sondern eine Verspätungsmeldung. Was solls, wir sind ja die deutsche Bahn gewohnt und kennen das. Soll hier aber selten sein, anders als daheim. Gegenüber gibt es einen schönen Coffee Shop und ein paar zwielichtige Kaschemmen. Wir holen den - leider stark gesüßten- Kaffee in einer dieser Kaschemmen, da beim Coffee Shop die Machine kaputt ist und es keine Heißgetränke gibt...

Inzwischen hat sich die Verspätung auf ca. 2 Stunden erhöht, wir richten uns im Wartesaal ein und frühstücken mit dem Proviant, den wir für die langes Zugfahrt besorgt haben. Ein nettes Amsterdamer Pärchen wartet auch auf den Zug. Sie haben eine Rallye mit einem alten Wagen gefahren und sind nach 17.000 km am Vortag hier im Ziel angekommen. Während wir so klönen, kommt die Nachicht, dass die Verspätung 3 Stunden 20 betragen soll. Der Grund: ein Staatsgeheimnis. Umbuchen? Einige sagen, der Transsib hat Vorrang und alle anderen Züge kommen später. Die einzige elektonische Tafel sagt was anderes und hat unseren Zug bereits nicht mehr gelistet. Eine wartende Touristin hat umgebucht, einige Wartende gehen was essen, keiner weiß, wie es weitergeht. Dann nähern wir uns der neuen Abfahrtszeit. Die nächste Verspätung wird mit nur 10 Minuten Ergänzung gemeldet. Vom Bahnsteig aus sieht man einen Zug, der auf Einfahrt wartet. Jetzt wird es ernst... dann weitere 10 Minuten Aufschub. Dann kommt endlich der Zug, ist aber nicht unsere Transsib und fährt offensichtlich i  die falsche Richtung. Ein Güterzug fährt ein und blockiert das freie Gleis vorn. An der elektonischen Tafel wird jetzt unser Zug wieder geführt, Ankunft 13.45, Abfahrt 15 Uhr. 6 Stunden später als im Plan!!! Warum bitte bleibt der Zug dann über eine Stunde hier am Bahnhof? 

Gegen 13.40 Uhr kommt die Ansage, Normalzug XY Einfahrt Gleis , Transsib Gleis 2...nur sehr kurzer Halt. Schnell schleppen wir das Gepäck über Baustelle und Brücke zu Gleis 2.

Und dann der Moment, der kaum noch zu erhoffen war: Der Zug rollt 14 Uhr an mit 5 Stunden Verspätung. Mindestens 7 Stunden Fahrtzeit liegen vor uns. Wir sind zu 3 im 4er Abteil, das passt sehr gut. Erst mal gibts für jeden ein Heißgetränk: Tee für Petra, Coldrex (Medizin) für Annita und einen Nescafe für mich.

Danach schlafen die Mädels und ich schau einen Film (spannend, aber künstlerisch an dieser Stelle nicht nennenswert) und starte dann einen neues Buch, einen Schwedenkrimi aus Sandhamm.

Die Akteure werden auf den ersten 50 Seiten vorgestellt und es gibt Einblicke in den offensichtlich standardisierten Start eines erfolgreichen Risikoinvestmentbankers. Carsten aus Schweden agiert in Moskau, bevor er viel Geld in Sandhamm investiert. Na, mal sehen, wie es weitergeht.

Die Damen schlafen 3 Sunden und verpassen nicht viel. Die Hälfte der Zeit stehen wir irgendwo. Irgendwann kreuzen wir den Fluss, leider noch dicht an Ulan-Ude.

Als die Damen wach werden, läuft es besser. Der Zug hält nun nucht mehr, wir bekommen einen Snack als Entschuldigung für die Verspätung und erreichen immerhin noch vor Sonnenuntergang den Baikalsee.

Dann kommt unsere Hauptmahlzeit, Brot mit diversen Auflagen, weiche Gurke und ich riskiere die Suppe vom Zug (mir schmeckt sie, ich schau aber lieber nicht, was drin ist...). Als Werkzeug erhalte ich eine Minigabel...

Für den Tee gibt es auf Anfrage richtig schicke Becher.

Seit ein paar Stunden regnet es und so auch 22.15 Uhr, als wir endlich in Irkutsk ankommen. Alex, unser Host ist direkt am Bahnsteig und holt uns ab. Er spricht nur russisch, kein Problem ... für Petra.wir fahren 15 Minuten inklusive kleiner Rundfahrt durchs ruhige, fast leere Zentrum.

Im Apartment erwartet uns Alex' Frau Oxana, die auch Englisch spricht und alles liebevoll vorbereitet hat und erklärt. Es ist alles vorhanden und wir finden eine saubere, gemütliche große 3 Zimmer-Wohnung vor.

Wir gehen noch zum Supermarkt an der Ecke, um etwas fürs Frühstück zu besorgen. Wein gibt's leider nicht, da nach 22 Uhr. Blöde Regel...

Abends lese ich nochm dass die Bubis der mongolischen Nationalmannschaft das WM-Qualifikationsspiel gegen Myanmar gewonnen haben. Respekt!

 

 

Ulan-Ude

Mittwoch, 04.09.2019

Mit nur 20 Minuten Verspätung sind wir morgens 6 Uhr in Ulan-Udé, der heutigen Hauptstadt der Republik Burjaten, am Fluss Uda gelegen. 4 Stunden Schlaf sind nicht genug, speziell für Annita, der es zunehmend schlechter geht 😷. Mit etwas Verzögerung treffen wir auf den Taxifahrer, der uns zur 10 Min entfernten "Residence of Comfort" bringt.

Die Menschen sind hier augenscheinlich mit den Mongolen verwandt. Der erste Eindruck ist aber deutlich trostloser als im freundlichen Ulan-Bator. Dazu trägt auch das regnerische Wetter bei. Wir checken für 1 Nacht ein und legen uns erst einmal hin.

Gegen 11 Uhr sieht die Welt schon freundlicher aus. Die Sonne scheint. Petra ist längst durch die Altstadt gelaufen

und hat sich zudem für Mittags bei einem Joga-Kurs angemeldet.

Ich hole gegenüber in der Bank erste Rubel. Dann gehe wir wenige 100m zum zentralen Sovjetplatz mit übergroßen Lenin-Kopf. Der Ostcharme ist allgegenwärtig.

Der benachbarte kleinere Platz mit der Oper ist deutlich schöner. Nachdem ein Brand die halbe Stadt zerstört hatte, wurden im Zentrum in den 30er Jahren erste Betonhäuser gebaut.

Wir essen erst einmal in einem von einem Studenten empfohlenen Lokal.

Ich bekomme mein erste, und wirklich leckere, Borschtsch.

Annita quält sich, aber hält (noch) durch. Also fahren wir per Taxi in das 5 km entfernte Dazan (Kloster).

 

Petra inszeniert immer wieder einen Panda auf Reisen und das mit vollem Einsatz.

Zurück geht es per local bus, perfek, hält auf Anfrage. Ein System, das in der Mongolei fehlt. Eine Tour kostet 30 Cent...

Abends gehen Petra und ich Essen und bringen Annita etwas mit, da die Arme lieber das Bett hütet.

 

Jetzt geht's los

Dienstag, 03.09.2019

Aubbruchstimmung und Vorfreude. Heute fahren wir endlich Zug. Ach was sag ich, nicht einfach Zug, sondern die....

TRANSSIBIERISCHE EISENBAHN!!!!

🚂🚃🚃🚃

Etwas getrübt wird die Stimmung, weil es Amnita nicht so gut geht. Die Stimme ist auch fast weg. Vielleicht beim FLUG ZUG abbekommen?🤒

Wir werden gegen 1.30 p.m. von Mikes Bruder zum Bahnhof gefahren und nutzen die Zeit zum Packen, Duschen, Mittagessen...

Mike kommt doch selbst und -natürlich- pünktlich. Kein Srau, keine Sperrung mehr, Putin ist wohl schon fertig  Der Bahnhof ist schön, die Leute -wie imner- entspannt. Der Zug ist schon da, aber noch nicht geöffnet. Wir geben die letzten mongolischen Scheine aus, machen ein paar Fotos und dann dürfen wir endlich rein.

Petra frag eine Frau nach dem richtigen Zug und wird gefragt, wie lange sie in Russland gelebt hat. Was für ein Kompliment. Entsprechen kann sie sich mit Oxana, unserer Wagenschaffnerin, bestens verständigen.

 

Tolle Zweierabteile. Mal sehen, ob es so relaxed weitergeht.

 

Ich hol mir erst mal für einen Kaffee heißes Wasser aus dem alten Samowar.

Wir fahren ja cleverer Weise entgegen der klassischen Route, also Richtung Moskau. So gewöhnen wir uns langsam Stück für Stück wieder an unsere Zeitzone.

Pünktlich 3.21 p.m. ruckelt es und der Zug rollt an. Darauf müssen wir doch anstoßen. Ler's Rock Transsib!

 ­

Die Fahrt ist bequem, wir gaben viel Platz. Kein Wifi, aber -viel wichtiger- Klimaanlage. Die vorbeirauschende Landschaft ist bergig, grün, viele kleine Flüsschen. Immer mal wieder gibt es kleine Siedlungen mit Jurten und Holzhäuschen.

Dann kommt die Grenze. Zunächst stehen wir über eine Stunde am letzten Bahnhof in der Mongolei, dann mindestens genauso lang im ersten Bahnhof in Russland. Die Russen klappen Betten hoch und leuchten in die Gepäckfächer, suchen offensichtlich wen. Finden sie aber nicht bei uns. Gegen 1 Uhr fahren wir weiter und können nun auch schlafen.

Endlich kühler

Montag, 02.09.2019

Montag 02.09.

Heute soll es bewölkt bleiben und startet fast ein bisschen frisch. Angenehm. Petra und ich starten schon 08.30 zum Frühstück, aber das EKZ ist noch geschlossen. Also geht's nach nebenan ins Hotel Chinggis Khaan, einem für hiesige Verhältnisse Tophotel. Gute Entscheidung, tolles Frühstück.

Vor uns waren schon andere Persönlichkeiten hier:

 Nach einem wirklich guten Frühstück wird Petra von Mike abgeholt zum Horse Riding Trip. Da hinter der Stadt die Berge sind und die Wüste Gobi beginnt, ist das als Tagestour machbar.

Vorbei an berühmten Felsen wie der "Schildkröte" oder (Foto aus fahrenden Auto, man kann hier nicht halten!) der "lesenden Frau".

Während Petra sich einen Kindheitstraum erfüllt, Reiten in der Mongolei, fahren Annita und ich zum Winterpalast des Bogh Khaan.

Man sieht hier auf einen Blick die raketenhafte Entwicklung: Die Urgroßeltern der aktuellen Generation haben in Jurten gelebt, in Nomadenzelten. Die Großeltern haben bereits in Holzhäusern gewohnt, ähnlich dem 1910-1920 gebauten Palast. Zur Zeit der Eltern wurden dann Betonhäuser und erste Hochhäuser errichtet. Und die aktuelle Generation erlebt den Aufstieg und die digitale Revolution sowie die Vernetzung der Welt.

Als nächstes Ziel haben wir die etwas außerhalb gelegene Gobi Cashmere Factory mit Outlet Store ausgesucht. Der offizielle Taxiruf, Hand raushalten, bewegt auch private Fahrer, spontan einen Unweg zu machen und ein paar Tugrik zu verdienen. Versteuert wird eh nix und organisierte Taxen sind extrem selten.

Der kleinste Schein, ein 20er entspricht ca. 0,7 Cent...

Wir gehen gleich Proviant einkaufen für den ersten Zugabschnitt morgen und geben die letzten Tugriks aus ab Ulan-Ude sind wir nicht mehr in der Mongolei, sondern brauchen Rubel.

Übrigens ist Putin gerade hier...

Nach diesen Tagen in Ulanbataar lässt sich festhalten, dass die Leute entspannt und freundlich sind und die Stadt hier und da etwas vernachlässigt bzw. heruntergekommen, aber insgesamt sauber, sicher und freundlich wirkt. Umwelt zählt auch, sogar im Fahrstuhl gab es Hinweise:

Es wurde noch ein langer Abend mit Rosé und Nüssen. Und nicht einmal haben wir die supermoderne TV-Anlage angestellt. Wär ja auch blöd, ich bin schließlich mit 2 hübschen interessanten Frauen unterwegs... 😉

 

 

 

 

 

Jetzt sind wir angekommen

Sonntag, 01.09.2019

12 Stunden gepennt, das langt für 2 Tage, ich fühl mich mega. Gut, dass wir gestern Abend im Apartment noch eine Flasche Rosé geköpft haben, ich habe schnell und gut geschlafen. Es ist 10 Uhr morgens (4 Uhr in good old Germany), alles wieder im Takt.

Und good News: unser Host fährt gerade zum Flughafen (ca. 45 Min pro Strecke), das Gepäck ist angekommen. @K&K: die Chance steigt, dass Ihr die Säcke wieder zurückbekommt.

Unser Apartment ist übrigens Klasse. 5 Zimmer Wohnung im 10.Stock mit Blick auf die Bergkette. Für hiesige Verhältnisse Luxus, bedenkt man, dass das durchschnittliche Jahreseinkommen ca. bei € 5.000 liegt.

 Alles vorhanden inkl. Wasseraufbereiter, Waschmaschine, neusten Samsung TV, Klima, gemütliche Sitzecken... Kleiner Wertungsabzug sind die harten Pritschen, aber Schlafen sollte man ohnehin nur, wenn unbedingt notwendig.

Wahnsinn, Mike hat es geschafft, das Gepäck ist wieder bei uns. Schnell was Somnerliches angezogen ( 30°) und erst mal Frühstücken!

Inzwischen wissen wir auch, warum wir bisher keine Taxis auf der Straße gesehen haben. Man hält einfach die Hand raus und irgendwann hält ein privater Wagen und nimmt dich mit für 1.000 MRT je km, also 30 Cent.

Am zentralen Sukhabaar Place ist nicht nur das Parlament und die Agrar Expo, sondern auch der Gobi Cashmere Shop.

Ich hab schnell einen Pullover gefunden und überlasse den Frauen den Laden. Ich chille die nächsten Stündchen nebenan im Coffee Shop und genieße das Kulturprogramm, das für alle Gleichgesinnte zur Überbrücking angeboten wird.

Und weiter geht's. Das in einem ehemaligen Kloster gelegene Museum lässt sich nicht finden und ein netter Ami sagt uns zudem, dass es geschlossen ist. Dummerweise liegt hier das Tophotel Shangri La und das noble gleichnamige EKZ auf dem Weg...

Zu Fuß weiter vorbei an Dschingis Khan und Marco Polo, der etwas später- auch hier war.

Heute dinieren wir richtig lokal, im Mongolian Modern Nomads.

Annita und ich haben Pferd bestellt. Petra nicht, sie plant ja morgen noch einen Horse Riding Trip...

Ein angeblich gutes Restaurant, schenkt man den Kritikern Glauben. Das Essen war aber nicht doll und der Service noch etwas darunter. Das zäheste Pferdefleisch, das ich je hatte. Und alles ohne Alkohol, da noch vor 9 p.m..

Als Absacker gibt's daher Rosé im Apartment und ein Schlafmittel...: