Flug vom Zug
Der letzte Tag ist unspektakulär. Ein Blick aus dem Taxi zurück auf das Hotel:
Lange Procedere durch diverse Kontrollen und Mittagessen im Flughafen. Dann geht's zurück.
In Hamburg erwarten uns zwei Überraschungen:
- ein vorabendliches Sommerwetter und
- die Rucksäcke sind auch angekommen.
Jetzt freu ich mich auch wieder auf "zu Hause"...
vstretimsya snova Rossiya
Moskau: Kreml
Heute starten wir wieder gemütlich nach Ausschlafen und Frühstück im Apartment.
Als erstes gehen wir Hotel besichtigen, zumal wir immer drauf schauen. Im Ernst, das Ukraina Radisson Hotel ist ein riesiger Prunkbau, der fast vor Protz, Gold, Dekadenz, aber auch schicken Dingen berstet. Es gibt nichts, was es nicht gibt
Ja, es gibt neben all den Schmuckläden, Designer Stores, Pelzgeschäften und Anzugläden tatsächlich auch eine Rolls Royce-Vertretung im Hotelkonplex.
Besonders erwähnenswert ist aber ein riesiges Modell der Stadt, dass ein "Gönner" für das Hotel ersteigert hat. Das Licht wechselt in kurzen Abständen gemäß den Tageszeiten.
Auf zum Kreml! Leider gibt es für die Armoury keine Tickets mehr, hätten wir vor einer Woche online reservieren müssen. Schade, denn so können wir das Fabergé-Ei mit der Transsib nicht sehen.
Zumindest besichtigen wir das Kreml-Gelände.
Auf dem Weg gibt es wieder viel zu bestaunen, z.B. das Bolschoi Theater...
oder Sherlock und Watson
oder schonmal die Winterdeko...Winter ist ja der Großteil des Jahres...
Und auch Marco begeistert sich in Europas vermutlich reichster Stadt...boah...noch ein Maybach...
Abends waren wir noch einmal um die Ecke im stimmungsvollen Khachapuri. Heute war standesgemäß zum letzten Abend der russische Tartar dran. Ich hatte ihn vor 2 Tagen schon probiert und wußte, wie lecker er ist. Auch der georgische Rotwein war nicht zu verachten.
Liebes Tagebuch, morgen ist der letzte Tag. Der Trip war nicht unanstrengend, unglaublich lehrreich und hat einmal mehr aufgezeigt, welche Unterschiede es in der Welt gibt. Bei uns wird diskutiert, beantragt, verhindert und hier wird auf gutem Ausbildungsniveau aufsetzend einfach mal gemacht. In wenigen Jahren werden die verschuldeten Amis sicher weniger Einfluss haben und die Russen werden in der Welt punkten. Da werden wir wohl nur die Rücklichter sehen... In Moskau erschreckend ist der irre Unterschied zwischen den vielen Superreichen und den armen Schichten. Aber der Weg ist bereitet...
Moskau: Roter Platz und Zirkus
Kein Regen und beste Stimmung. Direkt vor de Tür haben wir eine Bushaltestelle und eine Viertelstunde später sind wir bereits am Kreml. Da hier heute alle Museen geschlossen sind, besichtigen wir den rote Platz mit vielen tollen Gebäuden drum herum. Ziemlich lange halten wir uns im GUM auf, dem wohl beeindruckensten Einkaufszentrum, das ich jeh gesehen haben (und ja, das sind schon viele!).
Und draußen ist schon auf Weihnachten gestellt...
Und Putin war da...
... und Stalin auch!
Als nächstes waren wir im Puschkin-Museum. Leider waren die oberen Etagen geschlossen und die paar Bronzinos und Rembrandts unten haben dafür nicht wirklich entschädigt.
Aber das nächste Highlight ließ nicht lange auf sich warten. Petra hat Karten für eine tolle Abendveranstaltung besorgt.
Ja, das ist der Große Moskauer Staatszirkus! Und wir sitzen in Reihe 2!
Ein Guiness-Weltrekord: das höchste Einrad.
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Bye Bye Transsib
Früh morgens erreichen wir Moskau an einem wieder einmal schönen Bahnhof und verabscheiden uns vom Zug. Der Lebenstraum Transsib ist für uns kein Mythos mehr!
Per Taxi geht es ins Apartments, das direkt gegenüber vom unglaublichen Radisson Hotel liegt, sieht man auch aus dem Küchenfenster.
Wir ruhen uns etwas aus und gehen dann los. Zunächst brauchen wir Rubel. Der blöde Bankomat spuckt leider einen 5.000er aus. Blöd deshalb, weil sie hier oft nicht mal einen 1.000er wechseln können.
Dann besorgen wir und 20er Tickets für die Öffis und fahren per Metro zur Tretjakov Gallery. Tolle Metrostationen, tolles Museum.
Ein Päuschen in der Restaurant- und Kneipenstraße Pyatnitskaya Ulitsa...
Inzwischen ist Marco gelandet und ist von einem Driver abgeholt worden, den wir über den Gastgeber organisiert haben. Wird wohl eine lange Fahrt, da alles abgesperrt ist. Hintergrund ist der chinesische Staatsbesuch bei Putin. Die Chinesen wohnen natürlich im besten Haus am Platz, direkt gegenüber im Radisson Ukraina Hotel:
Irgendwie mogelt sich der Fahrer durch due volle und teilgesperrte Strecke und nach nur 2 Stunden (normal sind 35 Minuten) ist Marco im Apartment. Wir gehen direkt ins nahegelegene und stimmungsvolle Odessa Mama zu viel lokaler Küche. Marco probiert überall und ist sehr zufrieden, wir auch.
Zarengold
Heute ist es soweit: wir werden den Lebenstraum "Transsibirische Eisenbahn" komplettieren mit dem Highlight, dem Zug 001, dem Zarengold-Express. Ich hab sogar ein Hemd im Hotel gebügelt, da die Tage im Rucksack Spuren hinterlassen haben. Wir schlafen wieder aus und genießen die Annehmlichkeiten des Hotels.
@ K&K: Die tollen Rucksäcke sind noch da!
Beim Mittagssnack stellen wir fest, dass es tatsächlich immer und überall Shisha-Pfeifen gibt. Aktuell raucht aber glücklicherweise Keiner.
Ich habe in Russland ja bereits mehrfach bewundert, wie viel Mühe sich in den Lokalen mit dem Essen gegeben wird. Alles wird frisch gekocht, liebevoll zubereitet und dekoriert und es gibt immer neue kreative Zusammenstellungen, egal ob im Imbiss, einfachen Lokal um die Ecke oder empfohlenen Restaurant.
Genauso auffällig ist aber auch die Gestaltung und Pflege/Sauberkeit der Toiletten. Ich glaube, es gibt spezialisierte Toiletten-Designer....
Heute hat auch das Kunstmuseum geöffnet. Bezeichnender Weise haben die Geschäfte 7 Tage geöffnet, die Museen nicht...
Wie in jedem anderen Museum gibt es am Eingang eine Person für die Kasse, eine Person, die die Richtung zeigt, Jemand an der Garderobe und einen Aufpasser in jedem (!) Raum. Anstrengender Job...
Das Museum gibt nicht viel her, aber die Bilder von sind Nicolai Feschin sind sehr schön.
Beim Gang durch die Stadt fällt auf, dass hier keine verrückten Autoraser unterwegs sind wie in den bisherigen Orten. Die vielen Luxuswagen fahren auch ganz zivil. Und auffällig ist, dass sofort alle anhalten, wenn man sich nur dem Zebrastreifen nähert.
Weitere Eindrücke aus der Stadt und auch wieder Figuren auf der Straße.
Mit der einbrechenden Dämmerung nachen wir uns auf zum schönen Kasaner Bahnhof.
30 Minuten vor Abfahrt konnten wir in den Zug. Alles war vorbereitet. Kein Orient Express, kein plüschiger Traum, aber doch ein Zug mit allen Annehmlichkeiten wie freubdlichem Service, große Zweierabteile, immer saubere Toiletten, Wifi, gutem Essen usw.
Kasan
Wir hatten ein Abteil für uns Drei und somit viel Platz. Inzwischen greifen wir auf geübte Abläufe zurück, beim Verstauen des Gepäcks, beim Betten beziehen, beim Umziehen oder beim Frühstück machen. Petra fand die Betten etwas hart, ansonsten haben wir gut geschlafen.
Vielleicht an dieser Stelle ein paar Worte zum Zugfahren in Russland. Bis auf den zweiten Zug, der uns mit seiner Verspätung als absolute Ausnahme beschrieben wurde, waren tatsächlich alle Züge pünktlich. Das gilt übrigens auch für die Busse und Straßenbahnen, die alle in den Routen online real nachverfolgbar sind und just in time dann auch so fahren. Kleiner Gruß an dieser Stelle an die DB und den HVV! Und hier sind Waggons und Abteile immer blitzsauber. Jeder Wagen hat 9 Abteile, also maximal 36 Plätze sowie 2 Toiletten und einen Schaffner. Toiletten und Flure werden 1 bis 2 mal in der Stunde gereinigt, Papier, Handtücher, Seife, Frischluft: immer ausreichend verfügbar. Papierkörbe werden regelmäßig geleert. Es gibt kostenfrei kaltes und heißes Wasser und in jedem Waggon eine kleine Verkaufsstelle, auch in der 2. Klasse. An dieser Stelle noch ein Gruß an die DB. Auch bei den Öfis hat jeder Bus und jeder Straßenbahnwaggon einen Schaffner. Somit muss ich meine Einschätzung wohl revidieren. Ich war mir bishrt sicher, dass Apotheker oder Banker die häufigste Berufsgruppe sind, jetzt weiß ich es besser.
Der Bahnhof in Kasan, zum ersten Mal kein smaragdgrüner verputzter Bahnhof.
Zum ersten Mal haben wir nun auch anhaltenden Regen. Wir checken im Ramada ein. Hoffentlich kein schlechtes Zeichen, dass hier Jogis Jungs letztes Jahr bei der Fussball WM übernachtet hatten.
Nach einen kleinen Lunch um die Ecke gehen wir zum 1 km entfernten Kreml. Ein riesiges Gelände...
Bei dem Wetter tut die Kaffeepause besonders gut. Ich finde, man sieht auch förmlich wie lecker der Kuchen ist...
Weiter geht's durch die Altstadt und die schöne Baumann Street. Man beachte die riesigen Regenrinnen...
Abends belohnen wir uns in einer lokalen Topadresse und bleiben zudem unserer Linue treu, das Niveau von Ulan Bator nach Moskau sukzessive zu steigern.
Und ja, selbst hier wird Shisha geraucht.
Aber, kaum zu glauben, die Klimaanlage schafft es, zieht alles nach oben weg.
Zug nach Kasan
Noch haben wir einen Tag in Jekaterinenburg, bis wir am späten Abend den nächsten Transsib-Abschnitt angehen. Wir schlafen aus, stellen die gepackten Koffer in die Ecke und fahren per Taxi ins außerhalb gelegene Kloster Ganina Jama. Dmitri, der Mann unserer Gasgeberin begleitet uns. Er war noch nie an diesem Ort. Hintergrund für diese aus 7 Holzkirchen bestehende Stätte ist die Ermordung des letzten Zaren, Nicholas II, vor gut 100 Jahren. Man hat damals ihn, seine Familie und alle Angestellten ermordet. Lange wußte man nicht wo und hat dann diesen Ort entdeckt und vor knapp 20 Jahren für den Zaren, seine Frau und die 5 Kinder je eine Holzkirche gebaut.
Nach der Besichtigung hat Dmitri ziemliche Schwierigkeiten ein Taxi zu besorgen, aber wir saßen warm und trocken und ich fand das Warten nicht wirklich schlimm...
Irgendwann ging es dann doch los und wir haben uns Nähe Rathaus/Fußgängerzone absetzen lassen. Bei fantastischem Wetter haben wir uns ans Wasser gesetzt, sind entlang spaziert, haben gestoppt, einen Cappu genossen und sind über den Markt gelaufen.
Wir sind mittlerweile erkennbar wieder in Europa angekommen. Für eine genauere Einordnung siehe folgendes Bild.
Lenin ist natürlich allgegenwärtig.
Abends sind wir auf Dmitris Empfehlung hin (und er ist Koch) im netten Donna Olivia im Park, wenige Fußminuten entfernt.
Wir geben wieder alles...und tauschen Eindrücke aus.
Und irgendwann ist es wieder soweit, der Zug ruft.
Ein ruhiger Tag
Nach all den Anstrengungen in den letzten Wochen und mit Blick auf die anstehenden Tage in Kazan und Moskau gönnen wir uns ein Ruhepäuschen. Vormittags schlafen wir aus und chillen in den Tag hinein... Hier ein Blick aus dem Apartmentfenster.
Gegen Mittag raffen wir uns auf. Vir dem Apartment sehen wir einen Porsche SUV, aber genauso dieses Exemplar:
Wir gehen ein halbes Stündchen durch die Straßen und gönnen uns dann einen exquisiten Lunch im Panorama-Restaurant.
Das letzte Bild zeigt übrigens einen Klingelknopf. Wenn wir den Ober benötigen, drücken wir und er kommt angerannt. Gefällt mir, würde ich gern mitnehmen, aber das wird daheim mit Annita wohl nicht funktionieren... 😁
Weiter geht's zur "Kirche auf dem Blut". Die russisch-orthodoxe Kathedrale wurde 2003 an der Stelle errichtet, an der nach der Oktoberrevolution die Zarenfamilie ermordet wurde.
Ein paar Meter weiter eine palastartige Häuserkonstruktion mit schönem Park.
Auf dem Weg sehen wir immer wieder Gruppen Jugendlicher, die Shisha rauchen. Kein Wunder, wenn es doch in jedem Restaurant erlaubt ist und angeboten wird.
Wir erreichen einen großen Platz mit Promenade, einem See wie am Jungfernstieg und auch einigen schönen Häusern. In einem davon befindet sich das Museum für Juweliers- und Edelsteinkunst.
Und dann machen wir uns auf den Weg zurück.
Dies ist unser "Nachbarhaus":
Auf dem Wg zum Supermarkt kommt dann dich ein Schauer, aber das ist nach einen weiteren sonnigen und "viel zu warmen" Tag völlig o.k., zumal es nach dem Einkauf bereits wieder trocken ist.
Jekaterinenburg
Die Fahrt war o.k., alles pünktlich. Leider war es diesmal irgendwie eine sehr wackelige und unruhige Nacht. Bei Annita geht es langsam aufwärts. Wir erreichen Jekaterinenburg bei Top Wetter. Unsere Gastgeberin, Nadya, ist auch schon vor Ort.
Das Appartment ist 10 Minuten entfernt und liegt 1,5 -3km von alle wichtigen Sehenswürdigkeiten entfernt. Für die viertgrößte russische Stadt sich akzeptabel. Hier verläuft die wirkliche Grenze zwischen Europa und Asien.
Wir duschen, schmieren uns eine Stulle und fahren per Straßenbahn zur Fußgängerzone.
Wieder ein großes Einkaufszentrum.
Ein Vater macht tolle Musik mit seinen Söhnen.
Immer wieder stoßen wir auf Figurem, wie schon zuvor auch in den anderen Städten.
Am Abend sind wir in der Serbischen Taverne nahe Fußgängerzone und Dom. Viele Lokals lassen auf eine gute Wahl schließen und so ist es dann auch.
Der schönste Moment ist, als das frisch gezapfte Tschechische Bier kommt...
Wir genießen das Essen und beobachten eine Hochzeitsgesellschaft. Alle Frauen sind offensichtlich beim Schönheitsschirurgen gewesen. Ob's geholfen hat? Die Oma hat keine Falten, sieht aber irgendwie wie ein Alien aus...
Als Völlegefühl und Müdigkeit Überhand nehmen, gönnen wir und ein Taxi zurück.
Omsk
Petra und ich starten mit einem Cappuccino um die Ecke. Ich gönne mir zudem ein lecketes Porridge.
Annita kommt etwas später auch und isst etwas. Dann gehen wir die Sehenswürdigkeiten ab, die im engen Umkreis unseres Hotels liegen. Es gibt nicht viel, aber das, was es gibt, ist sehr schön.
Mich begeistern besonders die Miniaturen im Kunstmuseum. In kleinen, faustgroßen (!), Kästchen werden Minikunstwerke ausgestellt.
@all: Klicken/Zoomen lohnt sich!
Jetzt treibt uns der Hunger und wir kehren im Grisha ein. Wieder einmal überraschend lecker.
Eine Erwähnung verdienen auch die Kleinigkeiten am Rande: Laternen, Papierkörbe, Toiletten.
Auf dem Weg entdecken wir immer wieder schöne Dinge, beispielsweise eine Allee, wo bei allen Bäumen mühsam unzählige künstliche Blüten angesteckt wurden.
Den Abend verbringen wir in einer Location ohne englische Karte. Uns bedient eine junge Dame, die offenbar die Einzige mit englischer Sprachkenntnus ist. Das Essen ist wieder liebevoll inszeniert und lecker. Ab 21 Uhr ist ein DJ da, aber glücklicherweise nur für Hintergrundmusik. Unten feiert eine Hochzeitsgesellschaft. Ein paar Cocktails weiter gehen wir zurück. Unser Fahrer ist schon da und alles klappt wie am Schnürchen. Im Zug treffen wir auf eine Russin, die unser Abteil komplettiert und auch bis Jekaterienenburg fährt. Die Dame, bei der bei Weitem nicht mehr alles echt ist, stört uns nicht. Sie liegt oben und schläft durch. Wir sind auch bald soweit und machen die Augen zu.